Verbindlichkeiten sind in der Betriebswirtschaft das Gegenstück zu Forderungen. Werden die eigenen Forderungen nicht fristgerecht beglichen, fangen Unternehmer nicht selten an, unruhig zu werden. Das Bezahlen der eigenen Verbindlichkeiten wird aber gern hinausgezögert. Das ist in mehrfacher Hinsicht nicht empfehlenswert, nicht nur, weil dadurch der Lieferant oder Dienstleister unruhig wird.
Für jede Rechnung gibt es eine Fälligkeit, die angibt, wann der säumige Zahler in Verzug gerät. Die Frist beginnt erst mit Erhalt einer korrekten Rechnung. Deshalb sollte jede eingehende Rechnung erst auf formale und inhaltliche Richtigkeit geprüft und gegebenenfalls eine richtige Version angefordert werden. Die formalen Kriterien (z.B. fortlaufende Rechnungsnummer, Steuernummer des Lieferanten) sind für die Vorsteuerabzugsmöglichkeit sehr wichtig.
Als Anreiz für eine schnelle Zahlung wird häufig ein Skontoabzug gewährt. Dieses Skontierungsangebot sollte genutzt werden. Denn Skonto ist eine der besten Verzinsungsmöglichkeiten. Zwei Prozent Skonto bei zehn Tagen Zahlungsziel entsprechen einem Zinssatz per anno von 72 Prozent. Das lohnt sich, selbst wenn dafür vorübergehend das Kontokorrent genutzt werden muss. Bei Bedarf sollte mit der Bank über eine dauerhafte oder befristete Ausweitung der Kreditlinie gesprochen werden. Noch besser wäre es, wenn ein effizientes Forderungsmanagement und eine sinnvolle Ausgabenpolitik die Liquidität verbessern, beispielsweise mit Unterstützung des eigenen Steuerberaters.
Wird erst nach Fälligkeit bezahlt, kann das teuer werden. Neben dem Verlust der Skontierungsmöglichkeit drohen Verzugszinsen, Mahnbescheid, Imageverlust. Das kann dazu führen, dass für zukünftige Lieferungen Vorkasse gefordert wird.
Das Zahlungsverhalten lässt sich auch mit technischer Unterstützung, beispielsweise von DATEV-Software, optimieren. In einem elektronischen Zahlungsverkehrssystem können die idealen Zahlungstermine hinterlegt werden. Bei regelmäßiger Pflege der Daten werden Termine nicht mehr versäumt. Das Unternehmen zahlt nicht zu früh (Zinsverlust) und nicht zu spät (Skontoverlust). Und nebenbei sparen solche Systeme auch viel Arbeitszeit.
Sinnvoll ist es auch, immer wieder neu mit den Lieferanten zu verhandeln. Oder die eigene Einkaufspolitik und Lieferantenstruktur zu überprüfen. Durch Bündelung der Aktivitäten lassen sich die Einkaufskonditionen (Preise und Skonti) verbessern und/oder Versandkosten sparen.